Familie Mateman
Das Gefäß schwingt am Hinterteil der Kuh auf und ab. Die Kuh beginnt zu urinieren, und der Urin läuft ins Gefäß. Gleichzeitig frisst die Kuh ihr Kraftfutter.
Matemans Kühe urinieren oft auf Kuhtoiletten
Der Anblick einer Kuh, die zum ersten Mal in ein Gefäß uriniert, ist schon gewöhnungsbedürftig, aber den Kühen selbst scheint es nichts auszumachen. „Es war eine Kombination von verschiedenen Faktoren, die uns dazu bewegt haben, in Futterboxen mit Kuhtoiletten zu investieren“, erklärt Henk Mateman. Er bewirtschaftet den Hof zusammen mit Ehefrau Liesbeth und Sohn Bram. Zusammen halten sie 175 Fleckvieh-Milchkühe sowie 80 Jungrinder und bewirtschaften etwa 60 Hektar Land.
„Dies bedeutet, dass wir einen recht intensiven Betrieb haben und daher Kot entsorgen müssen. Das ist einer der Gründe, warum Kuhtoiletten für unser Unternehmen interessant sind“, sagt Bram Mateman. „Die separate Sammlung von Urin kann unsere Kosten für die Kotentsorgung deutlich senken. Das Sammeln von Gülle hat seinen Preis. Bei reinem Urin ist das etwas anderes. Es handelt sich hier um ein wertvolles Düngemittel mit Stickstoff und Kalium. Gärtner können es bei www.urinebank.nl kaufen und sie sind auch bereit, dafür zu zahlen.“
Allerdings waren die Kosten der Kotentsorgung nicht der Hauptgrund für Mateman, Kuhtoiletten in Betracht zu ziehen. Henk Mateman: „Es fing alles mit einem von Bram erstellten Optimierungsplan an, den er im Rahmen der Ausbildung zum Milchviehhalter entwickelt hatte.“ Bram hing Kameras im Stall auf und machte 48 Stunden Aufnahmen an den Kraftfutterboxen.“
Die Bilder zeigten, was wir teilweise schon wussten: viel Unruhe an den Futterboxen“, erklärt er weiter. „Wir haben regelmäßig gesehen, wie hochrangige Kühe die Färsen mit der nötigen Gewalt aus der Kraftfutterbox vertrieben haben. Das gab uns zu denken, auch weil die Futterboxen schon 33 Jahre auf dem Buckel hatten. Darüber hinaus hatten wir nur vier Futterboxen für 160 Kühe, das war sehr knapp. Der Tierarzt empfahl uns, beim Kauf neuer Kraftfutterboxen für ein Modell mit einem Schließbügel zu entscheiden, sodass sich die Kühe nicht gegenseitig aus der Box jagen.“
Stall-erweiterung
Eine Rolle spielt auch, dass sich die Unternehmer schon seit einigen Jahren mit der Vergrößerung des Liegeboxenstalls befassen. Henk Mateman: „Den alten Stall wollen wir an die neuesten Anforderungen anpassen. Aber wegen der unsicheren Genehmigungslage und der fehlenden Landwirtschaftsvereinbarung können wir nicht bauen. Es ist anzunehmen, dass wir Maßnahmen zur Reduzierung der Ammoniakemissionen ergreifen müssen, wenn der Stallneubau wieder möglich ist. Wir bevorzugen dabei keinen emissionsarmen Boden. Diese Böden erhöhen aus unserer Sicht vor allem die Kosten, während die Cow-Toilet uns gerade Kosten bei der Kotentsorgung spart. Auf der Suche nach besseren Kraftfutterboxen kamen Vater und Sohn mit Hanskamp ins Gespräch, einem Unternehmen, das sich als Entwickler innovativer Techniken für Milchviehbetriebe einen Namen macht.
„Die Kraftfutterbox von Hanskamp hat uns zugesagt. Die Box ist verschließbar. Die Kuh kann die Box nach dem Fressen wahlweise an der Vorder- oder Rückseite verlassen. Für die Kühe ist es auch sehr angenehm, dass sie zum Fressen nicht den Kopf in ein dunkles Loch stecken müssen. Das Kraftfutter fällt in einen offenen Futtertrog, sodass die Kuh beim Fressen der Brocken weiter um sich schauen kann“, sagt Bram Mateman.
Da die Kraftfutterbox von Hanskamp mit einer Kuhtoilette ausgestattet werden kann, kamen die Unternehmer ins Grübeln. „Indem wir die Ammoniakemissionen auf diese Weise reduzieren, konnten wir bereits auf eine mögliche Stallvergrößerung vorgreifen“, sagt Henk Mateman. „Und weil das separate Auffangen des Urins die Kosten der Gülleentsorgung senkt, kann sich die Investition in Kuhtoiletten amortisieren. Dabei bleiben Phosphate und organische Stoffe für den eigenen Boden erhalten. Es ist mit einem Ertragsmodell verbunden.
Die CowToilet ist gegenwärtig mit einem vorläufigen Emissionsfaktor von 8,4 Kilogramm NH3 zugelassen. Auf Wunsch von Hanskamp hat Dairy Campus die Auswirkungen von Kuhtoiletten auf die Ammoniakemissionen untersucht. „Die Ergebnisse werden zu einem endgültigen Emissionsfaktor auf der RAV-Liste (RAV = Regulierung von Ammoniak und Viehhaltung) führen. Wir rechnen damit, dass dieser Faktor bei ungefähr 7 kg NH3 pro Tierplatz und Jahr liegen wird“, sagt Jochem Tolkamp von Hanskamp.
So funktioniert eine Kuhtoilette
Eine Kuhtoilette sammelt den Urin einer Kuh, während die Kuh in der Kraftfutterbox frisst. Das Gerät regt die Kühe an, in ein Gefäß zu urinieren, indem ein natürlicher Nervenreflex stimuliert wird. Dieser befindet sich unter der Haut der Kuh auf der Rückseite zwischen Vulva und Euter. Wenn die Kuh anfängt zu urinieren, sammelt die Kuhtoilette den Urin und pumpt diesen in einen separaten Urinspeicher. Somit kann bereits die Hälfte des Urins aufgefangen werden, wenn die Kühe im Stall sind. Eine Kuh uriniert etwa 25 bis 30 Liter pro Tag. Es wäre gut, wenn davon fast 15 Liter in der Kuhtoilette landen würden.
Möchten Sie die CowToilet in der Praxis erleben? Vereinbaren Sie dann einen Termin mit Hanskamp. Am 22. September veranstalten wir für interessierte Milchviehhalter eine CowToilet- und FreiLebenStall-Tour zu verschiedenen Testbetrieben.
Betrieb von kuhtoiletten gut zu überwachen
Ein Vorteil für die Genehmigungsbehörden besteht darin, dass der Betrieb der Kuhtoiletten gut überwacht werden kann. „Das System erfasst alles, so zum Beispiel, welche Kühe wann und wie oft in die Toilette uriniert haben. Wir wissen auch genau, wie viel Gesamturin im Silo aufgefangen wurde. Tolkamp ist der Meinung, dass die Reduzierung von Ammoniak durch die Trennung von Urin und Fäkalien an der Quelle ein natürlicher Prozess sei. „Es ist ganz einfach und es sind keine chemischen Zusätze im Spiel.“
Bei Mateman sind die sechs neuen Futterboxen samt Kuhtoiletten nun schon seit einigen Monaten in Betrieb. Die Unternehmer sind mit dem Funktionieren der Anlage zufrieden. „Die Ruhe im Stall ist der größte Unterschied zu früher. Die Kühe haben wir zunächst ein paar Wochen an die Futterboxen gewöhnen lassen, ohne dass die Kuhtoiletten benutzt wurden. Jetzt finden sie es ganz normal, in ein Gefäß zu urinieren. Die Menge an Urin, die wir pro Tag auffangen, nahm kontinuierlich zu. Darüber hinaus sind Kühe Gewohnheitstiere. Schon bevor die Stimulation einsetzt, fangen sie oft an zu urinieren. Die Kühe gehen nun täglich zweimal für vier Stunden auf die Weide.
„Dadurch sammeln wir etwas weniger Urin. Allerdings bleiben Kot und Urin auf der Wiese auch getrennt, sodass dort keine Ammoniakemissionen auftreten.“
Die sechs Kuhtoiletten pumpen den aufgefangenen Urin in eine Güllegrube. „Wir haben unter dem Futtergang eine separate Güllegrube, die nicht mit den anderen Stallmistlagerstellen verbunden ist. Das hat gut gepasst. In diesem Keller wird der Urin aufbewahrt, bis er eingesammelt wird. Wir haben jetzt etwa 30 Kubikmeter gesammelt. Henk Mateman hofft, dass sich die gesetzlichen Bestimmungen in Zukunft ändern werden, sodass sie den Urin auf dem eigenen Hof als Düngerersatz einsetzen können. „Natürlich ist es komisch, dass wir ein solch wunderbares Gülleprodukt entsorgen und dafür Dünger kaufen müssen.“
Die Kuhtoiletten verursachen den Milchviehhaltern nur wenig zusätzliche Arbeit. „Einmal in der Woche spritzen wir die Behälter sauber, und das war es auch schon.
Das finanzamt hilft
Eine Kraftfutterbox mit Kuhtoilette kostet zwischen 25.000 und 28.000 Euro pro Box. „Etwa 1000 Euro pro Kuh. Das ist eine Menge Geld. Wenn man ausschließlich Kraftfutterboxen mit Durchlauf kauft, gibt man auch locker 10.000 bis 12.000 Euro pro Box aus. Die Zusatzkosten für eine Kuhtoilette können wir durch die Kotentsorgung und die Präzisionsdüngung wieder wettmachen, und hoffentlich auch dadurch, dass wir in den kommenden Jahren einen neuen Stall mit einem traditionellen Boden bauen können“, sagt Bram Mateman.
„Glücklicherweise unterstützt uns das Finanzamt auch hier. Da wir die niederländischen Subventionsprogramme MIA und Vamil in Anspruch nehmen können, werden wir die Steuerlast im Jahr 2022 deutlich reduzieren.