Video: Kuh-Toilette - eine großartige Gelegenheit, Emissionen leicht zu reduzieren
Jan-Willem Tijken, Milchviehhalter in Zelhem, Gelderland, ist sich sicher: "Die CowToilette bietet viele Möglichkeiten für Milchviehhalter. Sie funktioniert sehr praktisch, erfordert wenig Wartung und Zeit, geringe finanzielle Investitionen und vor allem ist die Stickstoffemission der Molkerei um 41 Prozent geringer.
20-2-2024 | 10 min
Die CowToilet oder Kuhtoilette ist ein innovatives System, das entwickelt wurde, um den Urin von Kühen aufzufangen und ihn von Festmist zu trennen. Wenn Urin und Festmist zusammenkommen, kommt es zur Ammoniakbildung und damit zur Freisetzung von Stickstoff. Die Trennung erfolgt ganz einfach in der Kraftfutterbox. "Die Kuh geht hinein und bekommt ihre Portion Kraftfutter. Die Toilettenschüssel hinter der Kuh bewegt sich unter dem Schwanz der Kuh auf und ab, um den Urinierreflex auszulösen. Der Urin wird aufgefangen und die Kuh geht wieder nach vorne aus dem Stall. Schließlich uriniert und kotet eine Kuh nie gleichzeitig."
10 Besuche pro Tag
Jan-Willem Tijken (43) schaut auf das Armaturenbrett seines Computers: "Der monatliche Durchschnitt für meine 50 Kühe liegt bei 10 Besuchen pro Tag mit 7,3 Urinieren. Die CowToilette fängt 15-16 Liter pro Kuh und Tag auf. Ich bin super zufrieden damit." Auf seinem Handy und PC kann er alles verfolgen. Im Sommer sinkt die Zahl der Besuche wegen des Weidegangs.
Intensive Milchviehhaltung
Familie Tijken, Jan-Willem, Femke und vier Kinder, hält 55 Milchkühe, 20 Jungrinder und 35 Bullen auf 32 Hektar Land. "Wir sind also ein Intensivbetrieb und müssen jedes Jahr etwa 400 Kubikmeter Gülle entsorgen. Wir verwenden den Urin anstelle von Dünger. Das eröffnet Möglichkeiten für unseren Betrieb", erklärt Jan-Willem. Jan-Willem ist nicht nur Milchviehhalter, sondern auch praktischer Lehrer für mbo green am Zone.college. "Ich habe früher auf dem Versuchsbetrieb De Marke gearbeitet und war an viele Kontakte gewöhnt. Die Schulkinder kommen hierher auf den Hof, um die Praxis zu lernen. Ich finde, das ist eine tolle Kombination", sagt Jan-Willem begeistert.
Zwei Gülleströme
Im Januar 2019 stellte Hanskamp ein Video über die CowToilette ein. "Im März rief Henk Hanskamp an und fragte, ob wir die CowToilette testen wollten. Ich sah Möglichkeiten, den Mist zu trennen und war gerne bereit, mitzuarbeiten", blickt Jan-Willem zurück.
Im hinteren Teil des Liegeboxenstalls baute Hanskamp die erste Toilette. "Sie sieht aus wie eine Kraftfutterkiste. In der ersten Toilette gingen die Kühe vorwärts rein und rückwärts raus. Die Kühe besuchten die Toilette 400 Mal am Tag. Wir haben den Urin in 1.000-Liter-Fässern gelagert."
Das Ziel war natürlich, so viel Urin wie möglich zu sammeln. "Eine Durchgangsstation war besser. An der Vorderseite des Stalls installierte Hanskamp Anfang 2019 zwei CowToilets. Die Zahl der Besuche stieg sofort von 400 auf 600 pro Tag. Die Kuh fühlt sich wohl, das kann man sehen. Es ist das Äquivalent zu einem Besuch in einer Kraftfutterbox. Jetzt kann sie zur gleichen Zeit pinkeln." Der Milchviehhalter kann keine Unterschiede in der Urinmenge zwischen verschiedenen Kuhrassen, Rationen oder Laktationsstadien feststellen. "Manche Kühe gehen 20 Mal am Tag, andere weniger. Es gibt da keine Linie. Der Stall ist trockener und die Kühe haben weniger Klauenprobleme."
Praktische Toilette
Jan-Willem ist mit der Wartung zufrieden. Alle 14 Tage sprüht er das Kunststoffnetz in der Toilettenschüssel ab. "Ansonsten habe ich keine Arbeit damit. Einmal sprühe ich sauber, wenn Besucher kommen", lacht er. Im Dezember 2023 war die erste Wartung. Nur ein paar Schläuche mussten ausgetauscht werden. "Alles in allem unterscheidet sich die Nutzung der CowToilette kaum von einer herkömmlichen Kraftfutterbox. Das ist auch die Stärke dieses Systems. Die Toilette lässt sich ohne viel Arbeit oder Umbauten einfach in bestehende Ställe einbauen."
Amortisationsdauer
Die aktuellen Düngemittelpreise sind nicht mehr so schockierend und liegen stabil bei 35-40 Euro pro Tonne. Die Kosten für die Gülleentsorgung steigen jedoch stark an und liegen bereits bei 30-40 Euro pro Kubikmeter. Hanskamp sagt, dass sich die CowToilette je nach Menge der zu entsorgenden Gülle bereits nach 5-8 Jahren amortisiert hat. Ein zusätzlicher Vorteil bei der Investition in eine CowToilette ist, dass eine neue Kraftfutteranlage hinzukommt und die individuelle Kraftfuttergabe optimiert werden kann.
Alternative zu Kunstdünger
Tijken installierte ein 175 Kubikmeter großes Silo für die Urinlagerung. "Das reicht gerade so für die Menge von Ende August bis Mai", sagt der Milchviehhalter. Der stickstoffreiche Urin kann als Alternative zum Dünger verwendet werden. "Wir verwenden ihn nach dem ersten Grasschnitt Anfang Mai. Ende April ist es noch kälter und ich habe Angst vor Verflüchtigung oder Auswaschung, weil er so schnell verfügbar ist. Wir müssen ohnehin eine kleine Menge Dünger kaufen, also verwenden wir ihn früh in der Saison."
Der Milchviehhalter verwendete den Urin bei unterschiedlichen Wetterbedingungen. "Wir hatten sehr trockene Sommer, in denen wir auf Verbrennungen achten mussten, und wir haben sofort bewässert. Im Jahr 2021 gab es mehr Regen und wir konnten den Urin dann ausbringen, wenn es günstig war." Bei der niedrigen Dosierung von 5 Kubikmetern pro Hektar gab Jan-Willem Wasser hinzu. "Das Düngen mit dem Grabenzähler funktioniert gut. Es ist eine Frage der Anpassung und des Ausmessens, wie man die kleine Gabe richtig und in der richtigen Menge verteilt."
Rav Messungen
Tijken hat den Status eines Teststalls, dessen Ausstoß auf 7 kg Stickstoff pro Kuh und Jahr festgelegt ist. Jetzt haben die Rav-Messungen stattgefunden. "Das ist ganz schön anstrengend. Wir messen bei allen Wetterbedingungen und zu allen Jahreszeiten. Vor der Messung mussten die Kühe vier Tage im Stall sein, damit sich das Kraftfutter richtig über die 24 Stunden verteilt. Der Wind musste aus Südwest kommen, und nichts ist so wechselhaft wie das Wetter. Die Berichterstattung über die endgültigen Emissionen ist noch im Gange und muss noch festgelegt werden. Bis dahin rechnet die CowToilette mit 8,4 kg Stickstoff pro Kuh.
Nach einem Jahr Messung durch Wageningen Livestock Research lagen die Emissionen von Gesamtstickstoff, Ammoniak, Lachgas und Stickstoffgas, einschließlich der geschätzten Verluste bei der Urinlagerung, um 38, 33, 18 bzw. 43 Prozent niedriger als in einem Referenzstall.
Gemeinsame Arbeit an der Nachhaltigkeit
"Im Gartenbau gibt es eine steigende Nachfrage nach nachhaltigem Dünger. Was liegt näher, als dass lokale Kuhhalter Urin an Gärtnereien und Baumschulen liefern? Die Lösungen liegen auf der Hand", sagt Jan-Willem Tijken.
Hanskamp hat urinebank.nl gegründet. Hier werden Angebot und Nachfrage von Kuhurin zusammengebracht. Der Verkauf erfolgt zum Beispiel an Gärtner, für die die hohen Kosten für die Gülleentsorgung entfallen und die weniger Dünger kaufen müssen. "Schöne Herausforderungen. Viele Politiker und Beamte sind schon hierher gekommen, um sich das anzusehen. Sie sind alle begeistert, aber es fehlen die politischen Entscheidungen. Das ist sehr schade. Die Industrie und die Landwirte setzen sich mit Innovationen ein, aber wir stoßen auf verschlossene Türen", so Jan-Willem Tijken abschließend.